Der Künstler fordert das Bild - das Bild den Künstler heraus. Diese Gegenüberstellung von passiver Materie und aktivem Eingriff kennzeichnen seine Bilder; an jedem läßt sich dieser Vorgang ablesen und stellt so eine Chronik seiner Entstehung dar.
Indessen würde man dem Künstler nicht gerecht, wenn man ihn auf "Kraft" festlegte. Er ist weit davon entfernt, sich in einem hemmungslosen Aktionsrausch auf der Malfläche auszutoben.
Da gibt es ebenso viel schöpferisches Zögern und Wägen, da gibt es Zartheit und nervöse Lyrismen von Farbe und Form. Zwischen expressiver Vehemenz und heiterer Gelöstheit, zwischen Impulsivität und kritischer Distanz ist die Skala reich nuanciert.
In dieser packenden Vielfalt spürt man allenthalben den ordnenden Willen. Die Farbentsprechungen spielen einen wesentlichen Part: die starken Farbfelder, kräftig ineinander verzahnt, aber nicht immer rhythmisch
differenziert, antworten einander über die anderen flächig aufgetragenen Zonen hinweg.
Gegenständliche Erinnerungen oder vertraute Empfindungen werden beim oberflächlichen Betrachten durch diese Bilder zunächst kaum evoziert.
Durch ihre Farbigkeit locken sie aber den Betrachter langsam heran und verlangen von ihm eine eindringliche Neugier Das langsame Einsehen bewirkt dann ein langsames Kommen der Bilder. Durch eine Folge von Entzifferungen erreicht man so den Standort, von dem aus die Bilder lesbar werden.
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