Mit einer Geburtstags-Doppelausstellung erinnert Ingeborg Müllers Galerie Citadellchen an zwei allzu früh gestorbene Düsseldorfer Künstler: den Bildhauer Kurt Zimmermann (1910-1961), der in diesem Jahr 80 geworden wäre, und an den vor 60 Jahren geborenen Maler und Graphiker Karl Heinz Krauskopf (1930-1984). Die intime Galerie in der Altstadt ist der rechte Ort für diese zwei einander ergänzenden, dabei doch jeweils ganz eigenwilligen Temperamente. In beiden verkörpert sich, gleichsam in einem fortschreitenden Prozeß, der Übergang zwischen Tradition und Fortschritt im Brückenschlag von den endzwanziger bis zu den späten siebziger Jahren.
Der gebürtige Düsseldorfer Kurt Zimmermann, einstiger Schüler von Hubert Netzer und Alexander Zschokke an der Kunstakademie und Corneliuspreisträger von 1937, ist in seinen schlanken Frauen- oder Mädchenfigürchen zwar den Griechen und Etruskern ebenso verpflichtet wie gotischen, Skulpturen.
Dabei sind sie doch bei aller formalen Reduziertheit vitale Geschöpfe von heute, ebenso zart wie keck und spontan in Haltung, Bewegung und Geste. Ihre zeitlos schlichten Gewänder scheinen nur dafür da zu sein, die Körperformen in ihrem natürlichen Reiz zu betonen. Das ein wenig Ungelenke schafft formale Spannungen und plastische, auch humorvolle Pointen. Nichts ist in diesen Bronzen langweilig und abgegriffen, vielmehr alles einfallsreich und voller Impuls, seien es eine antikisierende "Tanzende Bäuerin" (1956), eine versunkene, sitzende "Lesende" (1945) oder eine sich den Elementen hingebende, gelöste "Sturmfigur" (1959).
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